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Das Problem mit den “sozialen Medien”

Oktober 2020

Ein sehr großes Problem habe ich die letzten Jahrzehnte immer weiter anwachsen sehen, welches ich hier erörtern möchte.

Ich bin 50+ Jahre alt und habe meine ersten Online-Kommunikationserlebnisse im zarten Alter von 18 Jahren mit einer eigenen BBS (Bulletin Board System) auf meinem AMIGA gemacht. Das war ein Programm, in welches sich immer ein Besucher per Modem einwählen konnte. Später „bohrte“ ich das System auf Modem + ISDN auf, womit es dann die ersten Chats gab, die man nicht mit dem Betreiber/Sysop führen musste. Es herrschte quasi völlige Anarchie, weil es keine Kontrolle “von oben” gab.

Das Problem dabei war, dass jede BBS eine Insel mit vielleicht 50-100 Benutzern war, schon aufgrund der Verbindungskosten. Informationen und Meinungen blieben also „unter sich“. Eine Ausnahme bildete Berlin-West, weil es dort keine laufenden Telefonkosten gab und sich so dort tausende BBS entwickelten.

Mit Aufkommen des WWW fielen diese Beschränkungen und es bildeten sich – immer noch unkontrollierte, weil private – Forensysteme, in denen jeder Mensch mehr oder weniger schreiben konnte, was er wollte. Ich habe jeden Abend stundenlang an seitenlangen Texten geschrieben, in der Hoffnung, andere Menschen fänden sie so interessant, darauf zu reagieren, gern auch mit Kritik. So gab es wochenlange Diskussionen über alle möglichen Themen.

Dann erfanden ein paar Menschen interaktive Webseiten wie YouTube. Dort konnte jeder Mensch alle möglichen Videos hochladen. Es folgten Facebook und Twitter. Da man hier tausende oder sogar Millionen anderer Menschen erreichen konnte, wuchsen diese Plattformen stark an, bis sie nach Jahren die einzigen verbleibenden wahrgenommenen Dienste waren. Etablierte Forensysteme und auch nahezu alle Firmen wechselten von einer selbst gehosteten Lösung zu Facebook, und das allein wegen der Erreichbarkeit von Usern oder Kunden. Gleichzeitig war es nahezu kostenlos.

Und nun entwickelte sich das Problem. Mit dem Erfolg dieser Plattformen wurden sie entweder selbst zu Firmen oder wurden von Firmen aufgekauft, die eine Agenda vertraten. Das war in erster Linie, Geld zu verdienen. Und dazu mussten sie in der Öffentlichkeit „gut dastehen“. Also entwickelten sie Richtlinien, von denen sie glaubten, die Spreu vom Weizen zu trennen. YouTube ging zuerst dazu über, Videos, die sie für nicht moralisch einwandfrei hielten, zu demonitarisieren. Die Ersteller konnten also kein Geld mehr damit verdienen. So waren sie auf Spenden angewiesen oder mussten ihre Tätigkeit einstellen.

Je stärker die politische Unterwanderung von links wurde, umso extremer wurden die Maßnahmen. Mittlerweile werden Millionen Videos automatisiert oder manuell gelöscht, weil sie eine „abweichende“ Meinung vertreten. Facebook geht ebenso vor, indem sie festlegen, was noch geschrieben werden darf. So passierte es sogar globalen Unternehmen schon vor Jahren, dass ihre Accounts gesperrt wurden, weil irgend Jemand der Meinung war, sie hätten etwas „Böses“ gepostet. Der explizite Grund wird dabei meistens nicht einmal genannt, sondern lapidar auf einen „Verstoß gegen die Richtlinien“ verwiesen.

Video-, Text- und Finanzplattformen sind in den Händen weniger Firmen und marktbeherrschend. Wenn diese der Meinung sind, dass Aussagen bestimmter Personen oder Gruppen „problematisch“ (aber nicht etwa verboten) sind, sperren sie sie und nehmen ihnen damit die Möglichkeit, zu kommunizieren oder sogar ihre Rechnungen zu begleichen. Wir haben uns auf Gedeih und Verderb in die Hände dieser Unternehmen begeben.

Es gibt zwar alternative Anbieter wie z.B. Bitchute, die keine Zensur betreiben, doch sind diese nicht weit verbreitet, weil sie einfach zu spät kamen und kaum eine Chance auf große Verbreitung haben. Wie viele Auktionsplattformen außer Ebay oder Finanzplattformen außer Paypal kennt ihr zum Beispiel?

Mittlerweile hat sich YouTube ganz auf die Seite des Mainstreams geschlagen. Sie haben die Algorithmen so verändert, dass vorwiegend die Beiträge der „klassischen“ Medien vorgeschlagen werden und nicht die privater Anbieter. Bei „kritischen“ Beiträgen blenden sie Warnungen von „Faktencheckern“ ein oder weisen auf die „richtigen“ Meinungen hin, aktuell z.B. bei allen kritischen Beiträgen zu Corona.

In den USA ist das nicht so einfach wie in Europa, denn dort haben diese sozialen Medien einen bestimmten Status. Sie gelten als „Kommunikationsanbieter“, die nicht moderieren (also zensieren) dürfen und haben damit unter anderem immense Steuervorteile. Als Twitter einen Beitrag von Trump als falsch markierte, warnte er sie davor, er werde ihnen bei einem weiteren Vorfall diesen Status entziehen und sie zu „moderierenden Medien“ (wie Zeitungen) machen, die für sämtliche Beiträge ihrer Nutzer haftbar sind und ihnen außerdem ihre Steuervorteile entziehen. Das wurde witzigerweise in den deutschen MSM als eine Art Zensur vonseiten Trumps dargestellt.

Die Linken sind seit den 68ern gezielt in alle Bereiche der – wie ich es nenne – Wertevermittler eingedrungen. Das sind Lehrer, Richter, klassische und auch soziale Medien, Filmemacher und Musiker. Sie vermitteln ihr Bild der „richtigen Denkweise“ und wie hier so richtig angemerkt wurde, wird der Mehrheit weisgemacht, sie sei eine Minderheit, die falsch denkt.

Ich habe leider keine Idee, wie wir dem beikommen sollen.