Artikel zu Spielesucht – speziell WoW – auf Amazon

Original hier: http://www.amazon.de/tag/pc-spiele/forum/ref=cm_cd_NOREF?_encoding=UTF8&cdForum=Fx3HMTMHJ9JFRZL&cdPage=1&newContentNum=20&cdMSG=addedToThread&cdSort=oldest&cdThread=Tx3PIFS8R2V1LY4&newContentID=Mx1BT3S1F4P4RZ0#CustomerDiscussionsNRPB

Ich bin 45, kenne so ziemlich jedes Spielgenre und habe jahrelang selbst Spiele verkauft. Ich habe die gesamte Entstehung der Spielebranche miterlebt. So etwas wie WoW gab es vorher noch nie! Ich habe es vier Jahre lang – immer mit monatelangen Unterbrechungen bis zum nächsten Addon – fast jeden Abend gespielt und weiß, wovon ich schreibe.
Das Spiel scheint von Psychologen mit entwickelt worden zu sein, denn es spricht nahezu alle Triebe des Menschen an. Dazu gehören Abenteuerlust, Forschungsdrang und der Spaß an ständig Neuem ebenso wie Sammlerleidenschaft und Geltungsdrang. Besonders wichtig im Spiel sind auch die zahlreichen positiven Wertbestätigungen und Gruppenverhalten wie in tierischen Rudeln. Natürlich gab es das bei früheren Rollenspielen auch schon, aber bisher war keines so einsteigerfreundlich.

Selbst meine Mutter oder ein 6jähriges Kind würde damit klarkommen, wenn der Wille bestünde. Und genau das ist der Grund für den Erfolg von WoW. Millionen Menschen, die vorher nur Kartenspiele kannten, setzten sich an den PC und konnten sofort ins Spiel einsteigen – und werden sofort und regelmäßig für bestimmtes Verhalten belohnt, während sie auf einem breiten Pfad durchs Spiel geführt werden. So konditioniert man Tiere zu einem bestimmten Verhalten, und auch bei Menschen klappt das.

Ich muss im Spiel nicht nachdenken, nicht planen oder kreativ sein. Ich muss mir einfach eine von dutzenden Quests aussuchen und der Beschreibung folgen. Wenn ich zu dumm bin, um die Beschreibung zu verstehen, dann frage ich andere Spieler, lese auf einer Website nach, oder lasse mich durch ein Addon mit einem dicken Pfeil direkt zur Lösung führen. Auf jeden Fall bekomme ich nach einiger Zeit mein “Leckerli” und bin glücklich, etwas erreicht zu haben. Damit kann ich dann je nach Charakter vor anderen Spielern herumprotzen.

Eines ist sehr wichtig bei dem Spiel: Es kommt NICHT darauf an, klug, kreativ, reaktionsschnell, zielgenau oder sonstiges zu sein. Man muss einfach nur immer wieder dasselbe machen, bis man es schafft, also reine Konditionierung. Durch 12 Stunden Spielen pro Tag MUSS man zwangsläufig “besser” im Spiel werden als Jemand, der “nur” 3 Stunden am Tag spielt. Dieser Spieler ist aber deshalb nicht wirklich besser im Sinne, dass er durch Fähigkeiten etwas besser leistet, er hat einfach nur auswendig gelernt, welche Tasten er drücken muss.

In andern Fällen muss man eine Aufgabe 50mal lösen, damit man einmal die richtige Belohnung erhält, z.B. in Form einer Waffe oder eines Rüstungteils. Das hat natürlich nichts mit einer wirklichen Leistung des Spielers zu tun, ebenso wenig wie ein Fließbandarbeiter damit protzen würde, 1000mal dieselben Teile in eine Maschine geschoben zu haben. Komischerweise halten es aber in WoW viele Spieler für eine sinnvolle Tätigkeit und eine Leistung.

Eine weitere Krux, die fast alle diese Spiele haben: Es gibt sogenannte Spielerlevel. Man fängt mit 1 an und hört mit XX auf. Mit jedem Levelanstieg wird man in allen Fähigkeiten besser, unabhängig davon, wie oft oder wie gut man sie eingesetzt hat. Man kann eine Fähigkeit noch nie eingesetzt haben und ein anderer Spieler tut es den ganzen Tag. Trotzdem ist man besser darin allein durch einen höheren Level. Das widerspricht völlig der realen Welt, in der man lernen und üben muss, um gut zu werden. In WoW wird es einem geschenkt. Jetzt ist auch klar, wieso gerade leistungsschwache Menschen süchtig nach diesem Spiel werden, nicht wahr? 🙂

Dies alles führt dazu, dass ein Spieler, um sich von der Masse abzuheben – oder auch nur einigermaßen gut zu sein – sehr viel Zeit durch Fließbandarbeit im Spiel verbringen muss.

Dies führt dann zum Abbau sämtlicher anderen Tätigkeiten wie das Treffen von Freunden, Lernen für die Schule/Uni oder auch den Umgang mit Partner und Kindern.

Meine letzte Beziehung ging genau daran zu Grunde. Einem Nichtspieler wird das gar nicht in den Kopf gehen, wenn ich erzähle, dass meine Partnerin monatelang jeden Abend von 17 Uhr bis nach Mitternacht mit einem Headset vor dem PC saß und spielte, statt sich in irgendeiner Weise mit mir oder ihren drei Kindern zu beschäftigen. Sie aß sogar vor dem PC, weil sie auch nicht 15 Minuten lang das Spiel mit ihrer Gruppe – die dann ja auf sie warten müsste – unterbrechen konnte.

Und das alles empfand sie als völlig normal und dachte überhaupt nicht darüber nach, was sie uns allen antat. Nachdem ich auszog, nahm sie sich einen WoW-Spieler als Affäre, was aber nur ein Jahr hielt. Ihre Tochter wurde mit 15 Jahren aus Protest schwanger und ist jetzt schon ein Sozialfall. Was mit den andern Kindern passiert, dürfte klar sein.

Ich würde keinem Jugendlichen dieses Spiel erlauben. Sogar viele Erwachsene sind extrem gefährdet.

Die Zukunft der sozialen Netzwerke?

Vor ein paar Wochen wollte ich mal das xte Netzwerk testen und stand wie immer vor derselben Aufgabe: die gewünschten persönlichen Daten eingeben, welche Hobbys habe ich, welche Musik höre ich gern, welche Bücher lese ich, welche Filme sehe ich, ein Bild hochladen, wen kenne ich noch in der Comm. usw…

Ich dachte so bei mir: Wieso werden solche Daten eigentlich jedesmal auf den Servern diverser Comms gespeichert, statt nur an EINER Stelle und man kann den Zugriff auf die Daten dann freigeben? Sehr schnell fiel mir auch ein geeigneter Speicher für diese Daten ein: DAS EIGENE HANDY.

Ich habe seit Januar eines von diesen genialen Smartphones (nein, kein Iphone :-)) Da gibts Clients für Facebook, Twitter und ähnlichem. Was liegt also näher, als eine Anwendung zu schreiben, die quasi mein Profil enthält?

Ich kann dann über meine Handynummer und ein Kennwort diversen Comms. Lesezugriff auf meine Daten geben, die sie dann meinetwegen speichern dürfen, bis ich anderes entscheide.
Ich habe so ständig den Überblick, weil ich meine Daten nur noch an EINEM Ort verwalte und muss sie nicht auf xx Seiten aktuell halten.

Sogar die Freundesliste kann auf dem eigenen Handy abgelegt werden, wenn jeder Benutzer eine eindeutige Kennung erhält. So bleibt jeder Benutzer über verschiedene Systeme erreichbar, wenn er eines mal verlässt.
Gruppen sind so natürlich ebenfalls realisierbar. Ich schätze, dass ein modernes Handy in ein paar Jahren an die 50GB Speicherplatz bietet, so könnten sogar ganze Foreninhalte dort abgelegt werden.

Vor Jahren gab es ein BBS-System namens FIDO, bei welchem es so ähnlich lief, nur waren es PCs und sie riefen sich per Modems gegenseitig an, um ihre Inhalte zu synchronisieren. In der Zukunft kann jedes Handy ein privates “BBS” sein, ein System, welches alle für den Benutzer interessanten Daten speichert und abgleicht. Dann muss man sich nicht einmal mehr auf einer Website einloggen. Nur wird das den Betreibern natürlich nicht gefallen, weil man damit kein Geld verdienen kann. Also werden sie versuchen, so eine Entwicklung zu verhindern.

Ich bin gespannt, ob meine Idee einmal verwirklicht wird. 🙂

HORIZON FILM – Forum

Dieser Text bezieht sich auf den Clip:

http://www.dailymotion.com/related/x3s8oh/video/x3s90v_doppelspaltexperiment-von-bleep-bei_shortfilms?hmz=74616272656c61746564

Erstmal danke. Endlich kann ich den Leuten das Flatland einfacher näher bringen.

Zwei Fehler gibts jedoch in dem Clip.

1.) Als der Professor seinen Finger durch das Flatland steckt, sagt er: “In der 2D-Sicht der Wesen sieht das ungefähr so aus…” und man (WIR) sieht von oben einen Kreis.
Doch natürlich sehen die Wesen keinen Kreis, sondern eine Linie, denn sie sehen nicht 2D, sondern 1D. Das wurde leider in dem Clip nicht angemerkt: X dimensionale Wesen können nur x-1 Dimensionen erkennen. WIR sehen 2D und können deshalb die Fläche erkennen.
Kurz einmal taucht die Kamera in die Sicht der 2D-Wesen ein und man sieht so etwas wie lauter Linien (die natürlich zu dick gezeichnet waren, sie haben ja keine Höhe). Und das ist die Sicht der Wesen dort: Sie sehen alles als Linien, egal ob es Flächen oder Körper sind.

Kurzer Exkurs…
Wer bisher dachte, wir würden 3D sehen, den muss ich leider enttäuschen. :-)
Würden wir 3D sehen, so würden wir einen Körper in seiner Gesamtheit wahrnehmen, also aus allen Richtungen gleichzeitig, seine Oberfläche und Form. Wir sehen aber nur eine 2-dimensionale Darstellung eines Körpers, eine „Draufsicht“ oder „Frontsicht“. Durch 2 Augen erzeugt unser Gehirn Tiefenwahrnehmung und rechnet dann dessen vermutliche Maße aus. Dabei geht es von der Erfahrung aus, dass sich naheliegende Objekte stärker verschieben als entfernt liegende und von ähnlichem ihm bekannten Ansichten.

Bissel wissenschaftlicher: Jeder Körper wirft durch Reflexion von Licht ein 2-dimensionales Abbild auf unsere Netzhaut. Dabei treffen logischerweise nur die Lichtstrahlen auf unsere Netzhaut, die von der uns zugewandten Körperseite auf uns treffen – im besten Fall knapp 50% der Körperoberfläche. Es ist aus diesem Grund unmöglich, 3-dimensional zu sehen. Dazu müssten wir nämlich ein dreidimensionales Sehorgan besitzen, welches in der Lage sein müsste, Lichtreflexionen, die nicht in unsere Richtung abstrahlen, wahrzunehmen und einander richtig zuzuordnen. Ein hypothetisches 4-dimensionales Wesen würde uns aber ohne Probleme in unserer Gesamtheit erkennen, genauso wie wir ohne Probleme Flächen in ihrer Gesamtheit erkennen.

Dass das alles so ist, kann man wunderbar durch die Möglichkeiten der optischen Täuschung an sich selbst testen. Es muss uns nur eine Fläche gezeigt werden, die genauso erscheint wie ein dem Gehirn bekannter Körper, und schon sehen wir diesen Körper. Das ist noch verblüffender, wenn es sich um einen völlig anders geformten Körper handelt, der aber in unserer 2D-Sicht so aussieht wie ein anderer, uns bekannter Körper.

2.) Auch die räumliche Darstellung des Professors in der Welt war falsch. Denn er schwebte außerhalb der 2 Dimensionen von Flatland. Natürlich würde er in Wahrheit die Fläche berühren (er kann ja nicht fliegen) und somit wäre er auch sichtbar und keinesfalls ein unsichtbarer Geist für ein 2D-Wesen. Und was würde dieses Wesen von ihm sehen? Richtig, eine Linie. Er sieht also exakt so aus wie die dem Wesen bekannten 2D-Wesen, nur vielleicht in dieser Darstellung einiges größer (= längere Linie). Das Wesen hätte also keinen Grund, in dem Professor ein Überwesen zu sehen – außer aus dem Grund, dass er durch seine erhobene Position (und vor allem wegen seiner Größe) in ein anderes Zimmer sehen kann, welches verschlossen ist.

Alles in allem ein sehr schöner Clip für Anfänger, bis auf die genannten Fehler.

Zivilcourage

“Es ist ein weit verbreiteter aber schmerzlich irriger Glaube, dass Zivilcourage nur im Zusammenhang mit welterschütternden Ereignissen bewiesen werden kann. Im Gegenteil, die größte Anstrengung kostet sie oft in jenen kleinen Situationen, in denen die Herausforderung darin besteht, die Ängste zu überwinden, die uns überkommen, wenn wir über unser berufliches Weiterkommen beunruhigt sind, über unser Verhältnis zu jenen, die in unseren Augen Macht über uns haben, über alles, was den ruhigen Verlauf unseres irdischen Lebens stören könnte.”
Joseph Weizenbaum

Denksysteme

Es hat wenig Sinn, Denksysteme über das Wesen der Falle zu entwerfen, wenn das einzige, was man zu tun hätte, darin besteht, dass man ihren Ausgang findet.

Alles andere hat überhaupt keinen Sinn:
Hymnen darüber zu singen, wie sehr man in der Falle leidet,
Gedichte über die Schönheit der Freiheit außerhalb der Falle zu schreiben,
ein Leben außerhalb der Falle nach dem Tode zu versprechen
oder sich zu einem semper ignoramus zu bekennen.

Der Ausgang ist für alle deutlich sichtbar, und dennoch scheint niemand ihn zu sehen. Jedermann weiß, wo der Ausgang ist, und dennoch scheint niemand auf ihn zuzugehen. Mehr noch: wer immer auf den Ausgang zugeht oder auf ihn zeigt, wird für verrückt erklärt. Sobald einer versucht, ins Freie zu gelangen, schlagen sie ihn tot. Nur ganz wenige schlüpfen in dunkler Nacht, wenn alles schläft, aus der Falle heraus.

Es zeigt sich, daß das Problem nicht die Falle ist. Das Problem liegt bei denen, die in der Falle sitzen.
(W. Reich)

Lesenswertes